Giubos erste Badewanne
Giubo spielt Frisbee
Giubo's Page

Vom 25. Juni bis 2. Juli 2002
 
 


Hoi Vivien

Da mir heute mein Ersatzfrauchen gesagt hat, dass du am Mittwoch ins Spital musst und ich dich mehrere Tage nicht sehen werde, habe ich mich spontan entschlossen, ein Tagebuch zu führen. Denn Herrchen hat gesagt, er wisse nicht, wann er mich wieder holen kommt. Es könnte ja sein, dass ich nicht mehr alles weiss, was ich inzwischen erlebt habe. Mein kleines Hundehirn kann nicht so viel so lange speichern. Auf diese Art fühle ich mich dir trotz der 100 Kilometer Distanz ein wenig nah und du denkst hoffentlich auch ab und zu an mich. Ich habe zwar ein wenig Mühe, mit meinen breiten Pfoten auf dem Computer nur eine Taste zu drücken. Aber mein Ersatzfrauchen Ruth hat gesagt, sie helfe mir beim Korrigieren und sie werde dafür besorgt sein, dass mein Tagebuch irgendwie zu dir kommt. Ich wünsche dir viel Geduld und dass du dich gut und schnell von dieser schweren Operation erholst, damit wir bald wieder zusammen herumtollen können. Ich freue mich auf unser Wiedersehen. Mach's gut und Kopf hoch. Ruth und José haben mir etwas aufgetragen, dir zu schreiben - ich habe es schon wieder vergessen. Habe ihnen gesagt, sie sollen es selber machen, sie hätten ja als Menschen viel weniger Mühe mit Schreiben als ich.

Viele herzliche wuff wuff wuff

Giubo

 

 

Montag, 25. Juni

Herrchen hat mich bei Ruth und José in Luterbach abgeliefert. Ich war zwar nicht besonders gut im Strumpf - Du weisst ja, ich hatte am Sonntag ein Sch....problem. Es war am Abend noch nicht ganz behoben, gottlob hatte Ruth ein Papiertaschentuch dabei und konnte mir helfen.... Zu Hause musste ich dann noch eine unangenehme Nassreinigung über mich ergehen lassen. Fressen mochte ich auch nicht so recht, aber geschlafen habe ich wunderbar.

 

Dienstag, 26. Juni
Um 7.30 Uhr durfte ich spazieren gehen, da war es angenehm und noch nicht so heiss; das mag ich nämlich nicht so besonders. Wenn es so heiss ist, liege ich viel lieber auf dem kühlen Plattenboden und versuche, die lästigen Fliegen zu fangen (ich war auch schon erfolgreich).
Fressen mag ich immer noch nicht so besonders. Herrchen hat eine Tube le Parfait und so kleine weisse Dinger hier gelassen. Die werden mir jetzt zwei Mal pro Tag mit der feinen Paste ganz weit hinten in den Rachen gelegt und wenn ich geschluckt habe, werde ich ganz toll gelobt. Ich weiss eigentlich gar nicht wieso, denn le Parfait habe ich doch sooooo gerne. Am Mittag habe ich ein Loch in den Rasen gegraben....... Das gab ein Pfui und Ruth hat mir gesagt, dass José (das ist das Ersatzherrchen) überhaupt keine Freude daran habe werde. Hoffentlich schimpft er nicht noch mit mir, wenn er am Abend nach Hause kommt. Am Nachmittag ist dann das viele Gras, das ich während des kurzen Mittagsspaziergangs gefressen habe - Ruth hat mir zwar gesagt ich solle aufhören damit und lieber zu Hause den Fressnapf leeren, aber ich habe nicht auf sie gehört - wieder „obsi“ gekommen. Gegen abend sind wir nochmals spazieren gegangen; und weil es so heiss war, diesmal in den Wald. Ruth hat ein kleines Rehkitz gesehen - ich habe es überhaupt nicht bemerkt, habe ich doch fast gleichzeitig eine Pfütze entdeckt!!!! Voller Freude habe ich ein Schlammbad genommen und fand es riesig, den kühlen Dreck auf meinem heissen Bauch zu fühlen. Wieso Ruth darüber überhaupt keine Freude zeigte, weiss ich nicht. Nachher durfte ich sogar noch im kleinen Bach ausgiebig baden - wieso wohl??? Mein normales Futter habe ich überhaupt nicht angerührt. Da hat mir Ruth Reis gekocht und einen Stinkknochen habe ich auch bekommen. Ich solle mehr trinken hat man mir gesagt, aber ich mag gar nicht so.

 

Mittwoch, 27. Juni
Ich weiss, dass
du ins Spital musst. Mir geht es auch nicht so besonders. Ich habe zwar am Morgen einen langen Spaziergang gemacht und wollte einen etwa zwei Meter langen Ast nach Hause schleppen, aber der war nun wohl doch etwas zu lang für mich. Ich musste aufgeben, da Ruth sich weigerte, mir zu helfen. Zu Hause wollte ich weder Fressen noch Trinken, was Ruth Sorge machte, vor allem wegen des Trinkens. Sie hat mich dann kurzerhand in den Brunnen gestellt, da musste ich doch ein wenig nach Wasser schnappen. Am Mittag hat sie mir dann wieder Reis gekocht, etwas Thon daruntergemischt und meinen Fressnapf so mit Wasser aufgefüllt, dass ich alles Fressen musste, wenn ich zu meinem geliebten Thon kommen wollte.

Donnerstag, 28. Juni
Dein Operationstag! Irgendwie habe ich es wohl gefühlt. Ich hatte überhaupt keine Lust zum Fressen und Trinken. Gegen Mittag hat Ruth le Parfait auf ihren Finger gestrichen und in meinen Trinknapf gehalten - so musste ich wohl oder übel Wasser schlucken, wenn ich zu le Parfait kommen wollte. Zwei Zecken haben sie mir auch ausgerissen. Beim Mittagsspaziergang stand plötzlich auf dem Feldweg entlang der Autobahn ein Reh; wir sind alle drei erschrocken und das Reh ist dann weggerannt. Wieder zu Hause hatte ich endlich Appetit und Durst und habe den ganzen Fressnapf, den man mir seit Dienstag immer wieder hingestellt hat, geleert. Ruth hat mich ausgiebig gelobt und sie war richtig froh, dass ich endlich wieder hungrig war.

Freitag, 29. Juni
War das ein verrückter Tag. Zuerst musste ich schon um halb sieben spazieren gehen. Ruth musste um 8 Uhr beim Zahnarzt sein. Eine ganze Stunde war ich allein zu Hause. Dann durfte ich gegen Mittag mit dem Auto in die Stadt fahren. Es hatte sehr viele Leute, denn es war Märetfescht. Beim Mittagessen habe ich Daniela getroffen, das ist die Sekretärin meines Herrchens. Sie hat mir dann kurz erklärt, wie es
dir am Donnerstag ergangen ist und dass Herrchen schon wieder bei dir im Spital ist. Anschliessend sind wir nach Lüterkofen gefahren. Dort ging Ruth in die Sauna. Ich wurde im schattigen Garten an den Tisch gebunden und musste warten. Ruth kam aber immer wieder zu mir, so dass ich nicht so lange alleine war. Am Abend gab es einen langen Spaziergang der Aare entlang bis nach Solothurn. Dort traf ich José wieder und Alena (die hatte letzte Woche geholfen, die Dornen zu entfernen). Wir sassen draussen im Hof eines Restaurants und es wurde so komische Musik gespielt. Gegen Mitternacht kamen wir nach Hause, ich wurde gefüttert und durfte endlich schlafen.

Samstag, 30. Juni
Das wird auch kein normaler Tag - ich spürte es. Meine Felldecke und das orange Frottéetuch wurden in eine Tasche eingepackt zusammen mit dem Fress- und dem Trinknapf, Futter und Stinkknochen in eine Plastiktüte ver sorgt und auf dem Teppich vor der Treppe standen noch zwei Taschen. Um 9 Uhr fuhr ein Jeep Cherokee vor und Urs und Theres begrüssten mich; meine Decke vom Audi und mein Schlafkissen wurden hinten im Auto ausgebreitet und ich musste einsteigen. Wohin es wohl geht? Die Fahrt ging auf der Autobahn Richtung Berner Oberland, in Kandersteg auf den Zug durch den Lötschberg, dann über den Simplon. Da durfte ich das erste Mal aussteigen und rund um einen ganz kleinen See laufen. Dann ging es weiter und von vorne hörte ich, dass wir nun in Italien sind. Da war ich doch im Mai schon einmal, oder? Bis jetzt ging es ganz gut, aber was jetzt kam, war nicht mehr so toll. Centovalli, eine Kurve nach der anderen. Ich hechelte und jammerte, so dass mich Ruth auf ihren Schoss nahm; da ging es mir gleich wieder besser. In Ascona machten wir Halt und ich wurde von José an der Leine spazieren geführt. Als ich an einem vor einem Laden aufgestellten Kleiderständer mein Bein heben wollte, erhielt ich einen scharfen Verweis. Nach einer kurzen Fahrt wurde dann alles Gepäck ausgeladen und wir drei haben ein Zimmer mit Balkon bezogen. Schon wieder ins Auto steigen, aber nach 5 Minuten war die Fahrt bereits zu Ende. Im Garten, wo noch 6 andere Menschen auf uns warteten, hatte es einen Pool. Ich bin rund herum gelaufen... habe immer wieder hinein geschaut... das müsste doch wohl gehen... wird sicher nicht anders sein als
bei einem Brunnen... ich versuch’s ... und schwupps war ich im Wasser, aber ich spürte keinen Boden, kraulte wie verrückt und hatte Angst. José und Ruth mussten mich gemeinsam aus dem Wasser heben, sie waren nachher auch ein wenig nass. Alle haben gelacht, mir war es aber im ersten Augenblick gar nicht so wohl. Endlich habe dann auch etwas Fressen können. Weit nach Mitternacht sind wir zurück ins Hotel gefahren. Ich habe nach diesem ereignisreichen Tag ganz gut geschlafen.

Sonntag, 1. Juli
Morgens um 8 Uhr kam Ruth mit mir spazieren. Das ist im Tessin für Hunde überhaupt nicht interessant. Sie ist dann nochmals ins Bett gekrochen und habe mich davor gelegt. So haben wir noch eine Stunde gedöst. Was wohl jetzt schon wieder ist? Alles wird wieder in die Taschen gesteckt, ab ins Auto und an den gleichen Ort wie gestern abend. Ruth kam in Piazzogna nochmals mit mir spazieren und im Dorfbrunnen habe ich ein Bad genommen, kam aber leider nicht ohne ihre Hilfe wieder hinaus. Fressen mochte ich mein übliches Futter nicht, habe aber zu meiner grossen Freude einen Stinkknochen erhalten. Am frühen Nachmittag haben wir uns von Rolf, Joe, Carlos und Paula, die hat zu mir in einer mir fremden Sprache gesprochen (Spanisch), verabschiedet und nach gut 2 ½ Stunden sind wir in Luterbach angekommen. Da durfte ich endlich wieder ohne Leine spazieren gehen - war das schön. Alle drei waren wir sehr müde und sind früh schlafen gegangen.

Montag, 2. Juli
Wieder genoss ich meinen frühen Morgenspaziergang. Aber dann habe ich wohl etwas getan, was nicht so gut war, denn Ruth hat mit mir geschimpft. Habe aber doch nur ein wenig an ihren Schuhen geknabbert - wieso darf man das nicht?

So, jetzt habe ich eigentlich genug vom Schreiben; es ist sehr anstrengend für mich. Fünf Tage Spitalaufenthalt seien vorgesehen, hat Herrchen gesagt. Dann solltest du eigentlich nächstens wieder zu Hause sein. Ruth hat gesagt, ich soll mich beeilen, damit alles rechtzeitig fertig wird. Fotos haben sie auch gemacht von mir. Wie findest du mich? Ich lege mich jetzt ein bisschen aufs Ohr und ruhe mich aus.

 

Seitenanfang